Niedrigenergiehaus – was sollte bei der Planung beachtet werden?

Niedrigenergiehaus

Das Thema Energiesparen rückt immer mehr in den Fokus, so wollen auch immer mehr Personen beim Neubau ihres Heimes ein Niedrigenergiehaus umsetzen, um Heizkosten zu sparen. Doch was ist ein Niedrigenergiehaus eigentlich und welche Anforderungen müssen beachtet werden?

Was ist ein Niedrigenergiehaus?

Obwohl es in Deutschland keine einheitliche Definition für ein Niedrigenergiehaus gibt, kann zusammenfassend gesagt werden, dass es sich um ein Niedrigenergiehaus handelt, wenn ein sehr geringer Energiebedarf für Heizwärme und Warmwasser benötigt wird. Für alle Gebäude in Deutschland ist die Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, gültig. Allgemein wird der Energiebedarf im Verhältnis zu der Gebäudenutzungsfläche gemessen – je geringer dieser Wert ausfällt, desto energiesparender ist das jeweilige Gebäude. Das sogenannte Niedrigenergiehaus weist demnach einen deutlich niedrigeren Energieverbrauch als ein normales Haus, welches nach dem neusten Standard der EnEV errichtet wurde, auf. Der Energieverbrauch muss mindestens 30 Prozent geringer sein. Maximal 70 Kilowattstunden darf der Energiebedarf an Heizwärme betragen. Das sind umgerechnet sieben Kubikmeter Erdgas oder sieben Liter Heizöl pro Quadratmeter pro Jahr.

Wie können die Anforderungen umgesetzt werden?

Um den deutlich niedrigeren Energiebedarf umzusetzen, sollte das Haus über einen ausgezeichneten Wärmeschutz sowie eine normgerechte Luftdichtheit verfügen. Wichtig ist es zudem Wärmebrücken wie zum Beispiel einen Balkon zu vermeiden. Bei einem solchen Haus sollte zudem auf eine kontrollierte Wohnungslüftung sowie auf eine stromsparende Haustechnik geachtet werden. Zu der stromsparenden Haustechnik zählen ebenso alle verwendeten Haushaltsgeräte. Ein optimaler Wärmeschutz kann durch eine optimale Dämmung der Fassade und des Daches umgesetzt werden. Die Dämmung nach außen sollte 20-40 Zentimeter dick sein. Energie lässt sich außerdem einsparen, indem Wärmeschutzfenster und Außentüren eingebaut werden, durch welche die Heizungswärme nur langsam aus dem Haus entweichen kann. Ein Niedrigenergiehaus sollte daher über Fenster aus Zwei- oder Dreischeiben-Wärmeschutzglas verfügen. Die Heizung wird exakt auf das jeweilige Gebäude abgestimmt, um den geringsten Energieverbrauch zu erreichen. Auch der Fußboden sowie die Geschossdecken sollten mit einer guten Dämmung ausgestattet werden, um Wärme speichern zu können. In einem Niedrigenergiehaus kommen zudem Sockel-, Keller- und Perimeterdämmung zum Einsatz.

Das richtige Lüften

Da in einem Niedrigenergiehaus aufgrund der Dämmung weniger Wasserdampf abziehen kann, ist das richtige Lüften essenziell. Wird nicht richtig gelüftet, kann sich Schimmel bilden. Am besten sollte rund zehn Minuten am Stück gelüftet werden, so kann ein 100-prozentiger Luftaustausch erfolgen.

Was kann beim Neubau eines Niedrigenergiehauses beachtet werden?

Wenn ein neues Niedrigenergiehaus gebaut werden soll, kann bereits bei dessen Planung einiges beachtet werden. Dies betrifft insbesondere die Planung der Räume. Räume, welche häufig genutzt werden, sollten immer nach Süden ausgerichtet werden, wohingegen Räume, die nur selten genutzt werden, sowie Flur und Treppenhaus eher auf der Nordseite des Hauses eingeplant werden sollten. Die Planung von vielen großen Fenstern mit einer großen Glasfläche auf der südlichen Seite des Gebäudes ermöglichen es, dass die Sonne als Energiequelle optimal genutzt werden kann. Auf der Nordseite des Hauses sollten sich hingegen nur kleinere Fenster befinden. Hierdurch kann der Energieverlust so gering wie möglich gehalten werden. Wenn durch die großen Glasflächen im Südbereich des Hauses Lichtstrahlung auf Möbel oder Personen trifft, wird diese in Wärmestrahlung umgewandelt. Die ideale Form eines solchen Hauses ist eine sehr kompakte Form, etwa die Würfelform. Auch auf eine hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle sollte geachtet werden. Obwohl bei einem Neubau bereits bei der Planung einiges berücksichtigt werden kann, um den Energiebedarf des Hauses so gering wie möglich zu halten, ist es auch möglich eine bestehende Immobilie nachträglich umzurüsten.